Nach Michael J. Murrays Aufsatz „Leibniz on Divine Foreknowledge of Future Contingents and Human Freedom" ist Leibniz nicht als Kompatibilist zu verstehen. Die göttliche Vorhersehung beruhe nicht darauf, dass menschliche Handlungen mechanischen Gesetzen von Ursache und Wirkung (causa efficiens) gehorchen, sondern auf den für diese Handlungen spezifischen geistigen Gesetzen (causa finalis, moralische Gesetze, etc.). In diesem Aufsatz argumentiere ich, dass Murray die Tragweite des Grundsatzes vom…
Read moreNach Michael J. Murrays Aufsatz „Leibniz on Divine Foreknowledge of Future Contingents and Human Freedom" ist Leibniz nicht als Kompatibilist zu verstehen. Die göttliche Vorhersehung beruhe nicht darauf, dass menschliche Handlungen mechanischen Gesetzen von Ursache und Wirkung (causa efficiens) gehorchen, sondern auf den für diese Handlungen spezifischen geistigen Gesetzen (causa finalis, moralische Gesetze, etc.). In diesem Aufsatz argumentiere ich, dass Murray die Tragweite des Grundsatzes vom hinreichenden Grund in Leibniz' Philosophie nicht richtig versteht. Des Weiteren zeige ich, dass die Unterscheidung zwischen causa efficiens and causa finalis nicht, wie Murray nahelegt, mit der Unterscheidung zwischen physikalischen und geistigen Ereignissen zusammenfällt. In diesem Zusammenhang mache ich deutlich, dass die prästabilierte Harmonie nicht als Beziehung zwischen unterschiedlichen Arten von Substanzen, Geistern und Körpern, verstanden werden kann. Zuletzt skizziere ich kurz, worin m. E. die eigentliche Auffassung von Leibniz mit Blick auf die behandelte Problematik besteht