Arkadiusz Chrudzimski

1. Die Psychologie vom empirischen Standpunkt (1874) Brentanos gilt als das Werk der Theorie der Intentionalität. Brentano macht dort die „intentionale Inexistenz” des Denkobjekts zum Definitionsmerkmal des Psychischen und zugleich zum zentralen Begriff eines einflußreichen Forschungsprogramms. Die Idee der intentionalen Beziehung, die in der Psychologie diese zentrale Stellung genießt, hat jedoch ganz bestimmte Aristotelisch-scholastische Wurzeln und wurde bereits in Brentanos Dissertation (1862) sowie in seiner Habilita¬tions¬schrift (1867) als ein unproblematisches Werzeug der Analyse verwendet. 2. Die Rede von der „objektiven Existenz im Geiste” bedeutet dabei zunächst eine gewisse Suspendierung der ontologischen Verpflichtungen. Alles, was nur diese Seinsweise hat, wird aus dem Bereich der Ontologie ausgeschloßen. Auch in seinen Vorlesungen zur Metaphysik, die Brentano seit 1867 in Würzburg gehalten hat (Manuskript M 96), betrachtet er die Seinsweise, die den gedachten Objekten als solchen zukommt, als ontologische belanglos. 3. In der Periode nach der Psychologie wurde indessen die intentionale Inexistenz immer mehr als ein ontologi¬sches Thema für sich betrachtet. Brentano wurde sich der ontologischen Implikationen der Rede von der intentionalen Inexistenz immer mehr bewußt. Die Seinsweise der immanenten Objekte wird immer mehr ontologisch verpflichtend und Brentano entwickelt in der Tat eine höchst komplizierte Onto¬logie der intentionalen Beziehung. Sehr deutlich kann man das auf Grund der Vorlesungen zur deskriptiven Psychologie (1890/91) sehen. So kann man sagen, daß das sogenannte „Kriterium Quines” bei Brentano erst in der Periode nach der Psychologie richtig zur Geltung kommt. Das Kriterium selbst ist übrigens umstritten. Die Philo¬sophen wie Prior, Alston oder Geach betrachten es z.B. eher als dubios. Die Entwicklung der Theorie Brentanos ist demgemäß keineswegs von bloß historischer Bedeutung. 4. Die Gegenstandstheorie Meinongs, die die Objekte der intentionalen Beziehung endgültig „ontologisiert” und von der psychischen Realität eman¬zi¬piert, kann als eine konsequente Fortsetzung dieser Entwicklung angesehen werden – die Fortsetzung, die der späte Brentano (nach 1904) eher als eine reductio ad absurdum betrachten würde. Sehr interessant ist in diesem Kontext die Theorie der Intentionalität, die Brentano in seinen Logik-Vorlesungen von 80-ger Jahren (Manuskript EL 80) vorgestellt hat. Diese Theorie operiert mit den nicht-existierenden Gegenständen und kann mit guten Gründen als die Inspirationsquelle der Meinongschen Theorie angesehen werden.

In this paper I will address the question of rationalizing mental causation which is involved in the processes of epistemic justification. The main problem concerning mental causation consists in the apparent incompatibility of the three following claims: (i) the subject's mental states (in particular his belief states) are realized by neural states of the subject's brain; (ii) the justifying character of belief transition consists in the fact that there are certain broadly logical relations between the contents of the relevant beliefs; and (iii) all generations of neural states are, at bottom, governed by the purely physical laws. I try to reconciliate the physical necessity of the neural states generation with the logical rationality of the belief transition. Surprisingly enough, it will turn out that, in a sense, each thinking subject is logically perfect. However, in another sense we are exactly as fallible and irrational as our common-sense tells us.

Ontology is doubtless the most important part of Roman Ingarden’s (1893-1970) philosophy. Contrary to Husserl, Ingarden always believed that any serious philosophical investigation must involve an ontological basis and he tried to formulate a solid ontological framework for his philosophy. There are several reasons why this ontology deserves our attention. For those who are interested in Husserl’s transcendental phenomenology, Ingarden’s ontology could be treated as an ingenious attempt to analyse the conceptual structure and hidden ontological assumptions of Husserl’s transcendental idealism. For those who want to understand the immanent dialectics of the post-Brentanian development of the ontology of intentionality, Ingarden’s conception of the purely intentional object could be a very valuable tool. But Ingarden’s ontology has also independent value, and hence it is also interesting for those who pursue ontology for its own sake. In this paper, I will investigate the basic scheme of Ingarden’s ontology, including pure qualities, individual real objects, purely intentional objects and ideas. This schema will prove to be in many aspects generated by his phenomenological, i.e. descriptive and anti-reductionist, ideology.

The book is an analytic exposition of Brentano's early theory of intentionality. In spite of the immense influence of this theory it is the first separate monograph on this topic. The book is based in great part on the unpublished manuscripts where one can find substantially better articulated formulations then those expressed in the already published `standard' works. Our analysis concentrates mainly on the ontological and epistemological problems of Brentano's immanent object. We highlight an interesting ambiguity of this concept and try to outline the inner logic of its evolution. It turns out that Brentano's early philosophy of intentionality should be conceived not as a single, well defined theory but rather as a bundle of kindred but not always fully consistent and sometimes even competing ideas. Primary audience for the work are philosophers interested in Brentano's philosophy, theory of intentionality and its epistemology and ontology, phenomenologists and cognitive scientists. Das Buch bietet eine analytische Darstellung von Brentanos früher Theorie der Intentionalität. Trotz der großen historischen Bedeutung dieser Theorie bildet es die erste Monographie zu diesem Thema. Das Buch basiert zum größten Teil auf den unveröffentlichten Manuskripten, in denen man die Formulierungen findet, die viel besser artikuliert sind als jene, die in den publizierten Standard-Werken Brentanos zu finden sind. Unsere Analyse konzentriert sich in erster Linie auf die ontologischen und epistemischen Probleme des Brentanoschen immanenten Objekts. Wir besprechen eine interessante Mehrdeutigkeit dieses Begriffs und skizzieren die innere Logik seiner Entwicklung. Es stellt sich heraus, daß die frühe Philosophie der Intentionalität Brentanos nicht als eine einheitliche, eindeutig bestimmte Theorie, sondern eher als ein Bündel von verwandten, jedoch nicht immer völlig koherenten und manchmal sogar konkurrierenden Ideen interpretiert werden soll. Das Buch wendet sich in erster Linie an die Philosophen, die sich für die Philosophie Brentanos, für die österreichische Philosophie, für die Theorie der Intentionalität und ihre Epistemologie und Ontologie interessieren. Es wird ferner auch für die Phänomenologen und die Forscher im Bereich der cognitive science interessant sein.

Das Buch bietet die erste systematische esamtdarstellung der Ontologie Brentanos. Es zeigt, daß es in Brentanos ontologischem Denken drei Perioden gibt: die frühe "konzeptualistische" (1862-1874), die mittlere "deskriptiv-psychologische" (1874-1904) und die späte "reistische" (1904-1917). Diese drei Perioden werden in ihrer Kontinuität und komplizierten Dialektik unter Rückgriff auf unveröffentlichte Manuskripte Brentanos dargestellt. Dabei wird von dem logischen Handwerkszeug der zeitgenössischen analytischen Ontologie Gebrauch gemacht. Das Buch wendet sich nicht nur an Brentano-Forscher, sondern an alle an ontologischen Fragen Interessierten. Die Analysen zur Ontologie der Intentionalität sind insbesondere für Phänomenologen und für Forscher im Bereich der cognitive science von Interesse.

Bei Brentano finden sich zwei deutlich voneinander abweichende Lehren von der Intentionalität. Beide Theorien der Intentionalität werden im Detail analysiert und mit Freges Theorie von Sinn und Bedeutung verglichen. Die frühe Lehre, wie sie Brentano in seiner Psychologie vom empirischen Standpunkt einführt, ist eine Objekt-Theorie, bei der gewisse irreale Entitäten als Objekte der Intention fungieren, mit den bekannten kontraintuitiven Aspekten und logischen Anomalien als Folge, die von Brentano durch eine Umformulierung des Begriffs des Objektes der Intention gelöst werden. Diese Theorie kritisiert Brentano später vehement und ersetzt sie durch eine Theorie der Relationen, die unvollständige intentionale Objekte vermeidet, allerdings um den Preis einer deutlich komplizierterenUrteils-, Wahrheits- und Evidenzlehre.

The majority of Polish phenomenologists never found Husserl’s transcendental idealism attractive. In this paper I investigate the source of this rather surprising realist attitude. True enough the founder of Polish phenomenology was Roman Ingarden - one of the most severe critics of Husserl’s transcendental idealism, so it is initially tempting to reduce the whole issue to this sociological fact. However, I argue that there must be something more about Ingarden’s intellectual background that immunized him against Husserl’s transcendental argumentation, and that the same background made his students so sympathetic to his “naive” realism. My claim is thatthis “something” is Ingarden’s realist concept of truth that he learned (at least partially) from Tarski as opposed to Husserl’s epistemic construal that he took from Brentano.

The title question should be construed as an epistemological and not ontological one. Omitting the difficult problems of the ontology of intentionality we will ask, if all, what is needed to explain the phenomenon of meaningful use of words, could be found “in our private head” interpreted as a sphere of specific privileged access, the sphere that is in the relevant epistemological sense subjective, private or non public. There are many “mentalistic” theories of meaning that force us to the answer: “yes”. According to these theories our words are meaningful in virtue of some intentions of the speaker. And our intentions consist in having some mental states that should be in the relevant sense subjective or private. (Searle, Chisholm) But there are also the philosophers (Kripke, Putnam) who claim to have the evidence to the contrary. They argue that the meanings of our words could not be “in the head”, because of two important reasons. (i) Very often we don’t know exactly the meanings of the words that we use meaningfully. Furthermore, our “semantical self-knowledge” is principally corrigible by other people, and hence our access to the meanings we use could be by no means privileged. And secondly (ii) we can imagine a situation in which two subjects with the same mental intention use the same word with the very different meanings. We will investigate our question on the ground of the Ingarden’s philosophy. As we will see, his answer turns out to be in an interesting sense: “yes and no”.

In this paper I propose a certain classification of entities which are introduced in various theories of intentionality under the label ‘intentional objects’. Franz Brentano’s immanent objects, Alexius Meinong’s entities ‘beyond being and non-being’, or Roman Ingarden’s purely intentional objects can serve as examples of such entities. What they all have in common is that they have been introduced in order to extensionalise the so called ‘intentional contexts’ (‘intentional’ with ‘t’). But not all entities which function this way deserve the name of intentional objects. In particular, neither Frege’s senses nor mental contents of the early Husserl are to be classified as intentional objects in my sense. Roughly speaking, to be properly called ‘an intentional object’ a postulated entity must be supposed to function as a quasi-target of the subject’s intention. In other words: intentional objects are supposed to stand ‘before the subject’s mind’, so that they, in a sense, ‘replace’ the common sense objects of reference. It turns out that the intentional objects that were introduced in the history of philosophy make up groups which, from the ontological point of view, are very heterogeneous. Nevertheless it is possible to formulate certain systematic criteria of classifying them.

In Reinach’s works one finds a very rich ontology of states of affairs. Some of them are positive, some negative. Some of them obtain, some do not. But even the negative and non-obtaining states of affairs are absolutely independent of any mental activity. Now in spite of this claim of the “ontological equality” of positive and negative states of affairs there are, according to Reinach, massive epistemological differences in our cognitive access to them. Positive states of affairs could be directly “extracted” from our experience while to acquire a negative belief we must pass a quite complicated process starting with certain positive beliefs. A possible and reasonable explanation of this discrepancy would be a theory to the effect that these epistemological differences have their basis in the ontology of the entities in question. Our knowledge of the negative states of affairs is essentially dependent on our knowledge of the positive ones precisely because the negative states of affairs are ontologically dependent on the positive ones. Such a theory has been in fact formulated by Roman Ingarden. According to him negative states of affairs supervene on some positive ones and on certain mental acts of the conscious subjects.

The problem of how a concrete individual survives changes of its properties has long divided the philosophical community into ‘enduratists’ and ‘perduratists’. Enduratists take the idea of a surviving individual ontologi-cally seriously. They claim that many objects we encounter in our every-day (and for that matter also scientific) life endure in time, which means that these entities are wholly present at any time at which they exist. For those who are in principle happy with the conceptual framework of our ‘everyday’ or ‘folk’ ontology it is common to assume that such things as human beings, animals, and plants are endurants in this sense, and the most famous articulation of this view is to be found in Aristotle’s concept of substance. Enduring entities are to be contrasted with perdurants, such as a life of a human being or a process of growing of a plant. Think of the process of writing this very paper. The beginning of the writing, the actual phase of it and the final completion of the paper are not points at which the process of writing could be wholly present. Rather they constitute phases or parts of the process in question. This means that perduring entities have a temporal dimension whereas enduring ones do not. Most of us are prepared to accept that in the world around us there are many entities of this kind, but perdu-ratists try to defend a far stronger thesis. They claim that in fact there are only perdurants. In our everyday language it is equally common to speak of enduring objects and enduring states. But it was the first idiom which mainly attracted philosophers’ attention. Yet in this paper I want to concentrate on the sec-ond figure of speech. I will investigate, whether it is ontologically legiti-mate to distinguish between enduratist and perduratist perspectives with respect to states.

Résumé -/- Dans son premier livre (Philosophie de l’arithmétique 1891), Husserl élabore une très intéressante philosophie des mathématiques. Les concepts mathématiques sont interprétés comme des concepts de « deuxième ordre » auxquels on accède par une réflexion sur nos opérations mentales de numération. Il s’ensuit que la vérité de la proposition : « il y a trois pommes sur la table » ne consiste pas dans une relation mythique quelconque avec la réalité extérieure au psychique (où le nombre trois doit être exemplifié de quelque manière), mais bien dans le fait que les pommes sur la table peuvent être dénombrées correctement en tant qu’elles sont au nombre de trois. Nous avons affaire ici à une position « antiréaliste » fondant la vérité mathématique non pas dans un monde platonicien, mais bien sur le concept de rectitude de nos opérations formelles. -/- Abstract -/- In his first book (Philosophy of Arithmetic 1891) Husserl develops a very interesting philosophy of mathematics. Mathematical concepts are interpreted as « second order » concepts gained by reflection on our mental operations of counting. Accordingly the truth of the proposition « There are three apples on the table » consists not in any mythical relation to the extra-mental reality (where the number three should be somehow exemplified), but rather in the fact that the apples on the table can be correctly counted as three. We have here an « anti-realist » position grounding the mathematical truth not in platonic realms, but rather in the concept of correctness of our formal operations.

The point of departure for Anton Marty's theory of intentionality is Franz Brentano's ontology of intentionality as outlined in the unpublished manuscript of his logic-lectures from the second half of the 1880's. This rich ontology comprises immanent objects, immanent propositional contents and states of affairs. The late Marty rejects all immanent entities in Brentano's sense and explains intentionality in terms of counterfactualconditionals.However,contraryto the late Brentano,he insists on the indispensability of the category of states of affairs. Consequently Marty can formulate a realistic theory of truth, while Brentano holds an epistemic theory of truth.

In this paper I argue that there are in fact external relations in Russell’s sense. The level at which we are forced to acknowledge them is, however, not the level of relations between concrete individual objects. All relations of this kind, which I will call “inter-individual” relations, can be construed as supervenient on the monadic properties of their terms. But if we pursue our ontological analysis a little bit deeper and consider the internal structure of a concrete individual, then we will inevitably find irreducible external relations. I mean for example the relation of instantiation (in the frame of a realist’s theory) or that of concurrence (in the frame of a trope theory). I will show that such “intra-individual” relations – the relations that make up the internal structure of a concrete individual out of more primitive metaphysical “building blocks” like universals or tropes – could not (even in principle) be construed as supervenient.

Viele Philosophen Glauben, daß die sogenannte „klassische” Definition des Wissens: (W)Das Subjekt S weiß, daß p =Df. (i) S glaubt (ist überzeugt), daß p; (ii) S hat eine Begründung (eine epistemische Rechtferigung) für seine Überzeugung, daß p; und (iii) es ist der Fall, daß p. durch das berühmte Gegenbeispiel Gettiers endgültig demoliert wurde: Gettier hat die folgende Situation konstruiert: (G)(1) Das Subjekt S hat eine gute induktive Begründung für die Überzeugung, daß p. (2) S hat die Überzeugung vom Inhalt p oder q. (3) S hat demgemäß die Begründung für seine Überzeugung, daß p oder q; und zwar kraft der Begründung, die es für die Überzeugung, daß p, hat. (4) Was q betrifft, so hat S gar keine epistemischen Gründe (weder für noch gegen q). (5) p erweist sich als falsch, q ist dagegen (dank eines Zufalls) wahr. Wir argumentieren, daß die philosophische Bedeutung des Rätsels von Gettier in der Regel stark überschätzt wird. Das Subjekt S hat eine gute Begründung für die Überzeugung, daß p. Trotzdem ist der Inhalt seiner Überzeugung nicht einfach p, sondern stattdessen p oder q. Eine solche Über¬zeu¬gung wäre verständlich, wenn S für q noch eine unabhängige Begründung hätte. Kraft der Voraussetzung hat es jedoch keine solche Begründung. Das Gettiersche Subjekt hat in diesem Sinne gratis abgeschwächte Überzeugungen. Wir argumentieren, daß solche Überzeugungen nicht nur aus den psychologischen, sondern auch aus gewissen im weiten Sinne logischen Gründen ausgeschloßen werden soll, und versuchen die Regeln zu formulieren, die solche gratis abgeschwächten Überzeugungen ausschließen.

It is often claimed that Brentano’s rediscovery of intentionality has been strongly influenced by Aristotle. Brentano himself stressed repeatedly his affinity to Aristotle and this self-interpretation was by no means restricted to the theory of intentionality. In fact, Brentano seemed to believe that almost all of what he had discovered during his most influential years (1874–1895) has its more or less remote roots in the philosophy of Aristotle. Yet if we carefully compare the picture of intentionality that is to be found in Aristotle’s De Anima with Brentano’s theory of immanent objects, we find more differences than similarities. The truth is that Brentano developed a quite different ontology of intentionality, and his references to Aristotle should be seen as a conventional homage to his master rather than as something of substance that could help us to understand better Brentano’s own theory. What Brentano in fact took from Aristotle was rather his way of doing philosophy and certain isolated ideas, but certainly not theories in their entirety.