•  18
    Versuch über die Veränderung. Zu Breaking Bad
    WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 13 (2): 25-52. 2016.
    Wie wird man der, der man ist? Die Frage ist zweideutig. Zum einen scheint sie danach zu fragen, wie man durch all das, was einem geschieht und was man tut, schließlich zu jener bestimmten Person wird, die man zu einem gewissen Zeitpunkt ist. Zugleich zielt die Frage darauf, wie man das einholt, was man »ist«, es nicht nur ist, sondern wirklich wird. Die Frage wirft also einerseits das Problem der Verkettung von Taten, Umständen und Wirkungen auf, die das Produkt einer bestimmten Veränderung her…Read more
  •  8
    Reflexives Leben: Biologie und Ästhetik um 1800 (review)
    Texte Zur Kunst 20 177-182. 2010.
    Der Ausgangspunkt des Bandes Vita aesthetica: Szenarien ästhetischer Lebendigkeit , ist ein archäologischer Befund: Die Formationsphase der modernen Disziplin der Ästhetik (die das Erbe von Rhetorik, Poetik und Kunstkritik aufnimmt und verwandelt) und die Herausbildung der Biologie (die eine statisch und klassifikatorisch verstandene Naturgeschichte ablöst) fallen nicht nur zufällig in die selbe Zeit (das notorische „um 1800“). Vielmehr markieren sie den Umbruch in eine neue Ordnung des Wissens.…Read more
  •  4
    Unzeitgemäße Betrachtungen. Barthes und der Anachronismus der Liebe (review)
    Texte Zur Kunst 13 141-144. 2003.
    Die „Fragments d’un discours amoureux“ , jenes Buch, das laut Barthes sein meistgelesenes und zugleich am schnellsten vergessenes war, erschien erstmals 1977 – und mithin in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu zwei anderen Analysen des Diskurses der Intimität: Foucaults Versuch, die Diskursivierung der Sexualität seit dem 17. Jahrhundert zu analysieren (1976), und Luhmanns Analyse der Liebe als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium (1982). Die Form, der Ton und Duktus der „Analyse“ bei Ba…Read more
  •  15
    Dem Namen Girogio Agamben konnte man im letzten Jahr häufig begegnen, obwohl, vielleicht: weil auffälligerweise keines seiner anderswo, wie man allerorts hört, viel diskutierten Bücher im Deutschen erschienen war. Das steigerte die Erwartung und erlaubte die Vermutung, es könne kein Zufall sein, das die politisch brisante Philosophie ihrer Übertragung noch immer harrt. Agamben war - und ist - das Theorieversprechen neuerer politischer Philosophie. Nicht zuletzt auf der Foucault-Konferenz im verg…Read more
  •  2
    This essay offers a perspective on Thomas Demand's works. It argues that in Demand’s pictures, the procedures of figuration themselves acquire a visible figure.
  •  11
    Review of Mark Alznauer, Hegel’s Theory of Responsibility (review)
    Internationales Jahrbuch des Deutschen Idealismus 12 330-336. 2017.
    Mark Alznauers Studie bietet eine ebenso konzise wie originelle Deutung von Hegels praktischer Philosophie. Sie erreicht dies, indem sie Hegels praktische Philosophie unter die überraschende Überschrift einer Theorie der „Verantwortung“ oder „Schuld“ („Theory of Responsibility“) stellt. Das ist zunächst überraschend, da weder Verantwortung noch Schuld zu den tragenden Grundbegriffen der Hegelschen Darstellung zu zählen scheinen. Alznauer will in seiner Studie aber zeigen, dass wir Hegels Be…Read more
  •  27
    Although colonialism is only a marginal topic in Kant's writings, his remarks on the legitimacy or illegitimacy of colonial practices have naturally attracted much attention. As Kant is a main representative of enlightenment thinking and a herald of emancipatory theory, any putative endorsement or critique of colonialism on his part would seem to have far reaching implications: Kant's stance, whatever it turns out to be, could be understood as representative of the ways in which Western Enlighte…Read more
  •  41
    Das Wort "Ereignis" (evenement) figuriert in den Texten Derridas von Husserls Wegin die Geschichte am Leitfaden der Geometrie (Derrida 1987; frz. Orig.: 1962) bis hin zu seinen jüngsten Texten (vgl. z.B. Derrida 2001a) in sehr unterschiedlicher Weise, mal beiläufig, mal mit Gewicht, mal als attackierte, mal als heranzitierte oder auch deutlich in Anspruch genommene Kategorie. Nichts liegt näher als der Versuch, das eigentliche Ereignis-Denken Derridas auf eine bestimmte Gruppe von Texten, ein…Read more
  •  37
    Schrift, Akustik, Geld, Raum, Sinn, elektronische Kommunikationsmittel, Zeit, Kunst, Macht. Was kann man an Bestimmtheit von einem Begriff erwarten, der angeblich all dies umgreifen soll - dem Begriff des Mediums in Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme? Die Elemente der Liste scheinen zu verschiedenartig, als dass man sich eine sinnvolle Kategorie vorstellen könnte, die diese Dinge als Exemplare derselben Art vorzustellen in der Lage wäre. Welchen Sinn es machen mag, dass all dies dennoch a…Read more
  •  27
    The paper investigates philosophical conceptions of the living that were articulated in Kantian and Hegelian philosophy. The paper argues that in Kant and post-Kantian philosophy the conception of the living serves as a hinge or joint in order to mediate between conceptions of the realm of nature and conceptions of the realm of freedom. In opposition to the Cartesian tradition that had tried to grasp living beings in terms of organized machines, Kant characterizes living beings not only as organ…Read more
  •  27
    Der Begriff der ›Welt‹ hat, wenn wir darunter das »Ganze aller Erscheinungen« verstehen, nicht den Status eines Begriffs, dem ein Gegenstand der sinnlichen Anschauung korrespondieren könnte. Er fungiert vielmehr als transzendentale Idee. Eine solche Idee, die Kant in der Kritik der reinen Vernunft als notwendig für die Vereinigung unserer Erfahrung bestimmt, lässt sich »niemals im Bilde ent- werfen« und bleibt »ein Problem ohne alle Auflösung«. Die Antinomien der reinen Vernunft entspringen …Read more
  •  28
    Wenn nach bleibenden philosophischen Beiträgen von Theodor W. Adorno gefragt wird, so werden meist drei mögliche Kandidaten erwogen: seine Analysen der spätkapitalistischen Kultur und Gesellschaft, seine Ästhetische Theorie und der von ihm entwickelte besondere Typ philosophischer Kritik, der unter dem Titel negative Dialektik bekannt ist. Seltener, wenn überhaupt, wird jemand die Ansicht vertreten, ein bleibender Beitrag Adornos bestehe in einer besonderen Moralphilosophie. Zwar trägt das am we…Read more
  •  12
    In der Auseinandersetzung mit der Semantik Alteuropas hat Niklas Luhmann darauf verwiesen, dass der Begriff der menschlichen Lebensform in der antiken Semantik jenen Platz besetzt hält, an dem eigentlich ein Gesellschaftsbegriff zu entwickeln wäre (I). Der Beitrag geht der Frage nach, ob der zeitgenössische Begriff der menschlichen Lebensform, der eine tragende Bedeutung in der post-wittgensteinianischen Philosophie besitzt, dadurch erhellt werden kann, dass man ihn als funktionales Äquivale…Read more
  •  6
    In diesem Essay untersuche ich (I) die irritierende Nähe von Desaster und Versprechen in Agambens Philosophie. Diese irritierende Nähe zeigt sich insbesondere daran, dass Figuren des Schlimmsten - wie etwa das nackte Leben - den erlösenden Figuren - wie etwa die Gestalt der Lebens-Form - strukturell betrachtet zutiefst verwandt sind. In einem zweiten Zug formuliere ich (II) eine Hypothese bezüglich des tieferliegenden Grundes für die betreffende Zweideutigkeit. Dieser erschließt sich, wenn wir …Read more
  •  14
    Der Beitrag untersucht (I) einige Merkmale des Gemeinschaftsdenkens bei Cavell, die sich aus seinen sprachphilosophischen Arbeiten begründen, aber bis in seine Überlegungen zum moralischen Perfektionismus hineinreichen. Der zweite Abschnitt (Il) bezieht Cavells Idee der Gemeinschaft auf Formen negativer, entwerkter, undarstellbarer Gemeinschaft im Anschluss an Blanchot. Der dritte Teil des Beitrages schließt (IlI) mit einer kurzen Notiz zum Problem der Zukünftigkeit der Gemeinschaft.
  •  14
    In einer kurzen Abhandlung über das Gedächtnis, die unter dem Namen De Memoria et Reminiscentia bekannt geworden ist, gibt Aristoteles zwei ebenso knappe wie grundlegende Bestimmungen des Gedächtnisses, deren Zusammenhang und mögliche Tragweite ich in diesem Beitrag freilege. Aristoteles schreibt in der ersten Umgrenzung seines Themas mit Blick auf den Gegenstand des Gedächtnisses: ,,Gedächtnis ist von Vergangenem". (Aristoteles 2004, 449a9 ff.) In der Charakterisierung der Art und Weise, …Read more
  •  15
    »Vom leeren Raum kan es keine Erfahrung, auch keinen Schlus auf das Object derselben geben. [... ] Der Satz [... ]: es giebt leere Räume kan nie ein weder mittelbarer noch unmittelbarer Erfahrungssatz seyn«, so hält Kant im Opus postumum fest, jenem unvollendeten >Werk<, an dem er in den letzten Lebensjahren gearbeitet hatte und das dem »Übergang von den metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik« gelten sollte. Für diesen Übergang nun ist es eine der entscheidenden Ann…Read more
  •  5
    Schon da und noch im Kommen. Zur Zeitlichkeit des Mediums Sinn
    In Kiening Christian, Prica Alexandra & Wirz Benno (eds.), Wiederkehr und Verheißung, Chronos Verlag. 2011.
    Der Beitrag untersucht (I) die Unterscheidung von Medium und Form und erläutert, inwiefern »Sinn« im Anschluss an Luhmann als Medium verstanden werden kann. Im zweiten Schritt (II) charakterisiert der Beitrag die komplexe Zeitlichkeit des Mediums Sinn. Der dritte Teil (III) weist schließlich exemplarisch und kursorisch auf, wie sich an einzelnen Formen des Mediums Sinn seine zeitliche Medialität manifestiert. Der Punkt, auf den es dabei ankommt, ist nicht einfach die im Medium des Sinns selbst…Read more
  •  19
    Maschinen der Natur
    Drehmomente. 2011.
    In seinem Neuen System (1695) führt Leibniz einen bemerkenswerten Ausdruck ein, in dem sich eine neue Konzeption des Verhältnisses von Natur und Kunst manifestiert. Er wirft den Modernen, die die natürlichen Dinge ganz nach dem Muster künstlicher Maschinen verstanden haben, vor, die natürlichen und künstlichen Dinge auf unangemessene Weise vermengt zu haben. Statt den Modernen aber nun entgegenzuhalten, dass die Dinge der Natur nicht den Charakter von Maschinen haben, führt Leibniz den zu…Read more
  •  3
    Robert Brandom unterscheidet im Anschluss an Heidegger zwischen einer objektivistischen Ontologie (‚Vulgärontologie‘) und einer selbst-reflexiven Form der Ontologie (‚Fundamentalontologie‘), die das ontologische Fragen vertieft und auf sich selbst zurückwendet. Der neuerdings erhobene ontologische Ton in der Philosophie scheint mir problematisch, insofern er im Modus einer objektivistischen Ontologie zu sprechen scheint und grundlegende Seinsarten schlechthin fixiert. Dieser ontologische Ton f…Read more
  •  26
    Paradoxien der Autonomie: Zur Einleitung
    In Thomas Khurana & Christoph Menke (eds.), Paradoxien der Autonomie, August. 2011.
    Der Gedanke, der sich in der modernen Idee der Autonomie verdichtet, ist ein doppelter: Die Figur der Autonomie enthält zugleich eine neue Auffassung von Normativität und eine eigene Konzeption von Freiheit. Dem Gedanken der Autonomie zufolge ist ein Gesetz, das wahrhaft normativ ist, eines, als dessen Urheber wir uns selbst betrachten können; und eine Freiheit, die im vollen Sinne wirklich ist, drückt sich in Gestalt eben solcher selbstgegebener Gesetze aus. Die Idee der Autonomie artikulie…Read more
  •  11
    Das Leben der Form: Praktische Vernunft nach Kant und Hegel
    In Maria Muhle & Christiane Voss (eds.), Black Box Leben, August. 2017.
    The paper investigates the Kantian idea that a rational life is a life of “mere form”—a life in which a “mere form” is the force or spring of action. I start by developing Kant’s practical notion of life—the capacity to be the cause of what one represents. In a second step, I investigate the way in which Kant characterizes a rational life—the capacity to act in accordance with the representation of laws and to determine ourselves by the mere form of a practical rule. In the third section, I poin…Read more
  •  20
    Recht auf Rechte: Zur Naturalisierung und Politisierung subjektiver Rechte
    Rechtsphilosophie – Zeitschrift Für Grundlagen des Rechts 3 (1): 15-30. 2017.
    Der Beitrag geht der These Hannah Arendts nach, dass es nur ein einziges wahres Menschenrecht gebe: das Recht auf Rechte. Er zeichnet zunächst (I) Arendts pragmatische und begründungstheoretische Kritik der Menschenrechte nach, um (II) in einem zweiten Schritt zu untersuchen, inwiefern das von Arendt bezeichnete „Recht auf Rechte“ unsere Berechtigung zugleich politisiert und naturalisiert. Der Beitrag schließt (III) mit der doppelten Frage, inwiefern das von Arendt beschriebene Menschenrecht sel…Read more
  •  50
    Es ist ein aus der Tradition nur zu vertrauter Gedanke, dass sich Mensch und Tier dadurch unterscheiden, dass Menschen im Unterschied zu Tieren wesentlich selbstbewusste Wesen sind. Wenn wir Hegels Naturphilosophie und seine Philosophie des Geistes betrachten, dann ist offensichtlich, dass auch Hegel ganz explizit von einem solchen Kontrast Gebrauch macht: Obwohl tierisches Leben nach Hegels Charakterisierung bereits durch eine basale Form von Subjektivität und Selbstgefühl gekennzeichnet ist, w…Read more
  •  32
    Latenz. 40 Annäherungen an einen Begriff (edited book)
    with Stefanie Diekmann
    Kadmos. 2007.
    »Latenz« bezeichnet als spezifischer Modus des Verborgenseins und der Wirksamkeit aus dem Verborgenen eine ebenso alte wie virulente Figur. Das Wirken des Begriffs selbst jedoch geschieht bezeichnenderweise oft fast unbemerkt und wie aus dem Verborgenen: Nicht nur sucht man vergebens nach einer umfassenden Theorie der Latenz, auch im Einzelnen sind detaillierte Klärungen zur Struktur oder Verwendungsweise der mit Latenz verbundenen Begrifflichkeit die Ausnahme. »Latenz« taucht vielmehr fast aus…Read more
  •  20
    In diesem Buch verbindet Thomas Khurana eine innovative Neubeschreibung des zentralen Konzepts der Psychoanalyse mit wesentlichen Elementen neuerer Theorien des Sozialen. In drei originellen Studien zu Freud, Lacan und Luhmann wird die These vorgestellt, dass sich der Begriff des Unbewussten nur dann in seiner erschließenden Kraft entfalten kann, wenn das Unbewusste nicht mehr substantialistisch verstanden wird.
  •  64
    Von einem Leben der Freiheit zu sprechen hat eine doppelte Bedeutung. Auf der einen Seite legt diese Wendung nahe, dass schon dem Leben das Merkmal der Freiheit zukommt. Zum anderen deutet der Ausdruck darauf hin, dass die Freiheit ein ihr eigenes Leben besitzen mag. In diesem doppelten Genitiv wird so ein Übergang angedeutet von der Freiheit, die dem Leben als solchem zukommt, zu dem eigenen Leben, das die Freiheit führt. Inwiefern aber ist schon das Leben frei und inwiefern besitzt auch die Fr…Read more
  •  43
    Paradoxien der Autonomie (edited book)
    August. 2011.
    Der Gedanke, der sich in der modernen Idee der Autonomie verdichtet, ist ein doppelter: Die Figur der Autonomie enthält zugleich eine neue Auffassung von Normativität und eine eigene Konzeption von Freiheit. Dem Gedanken der Autonomie zufolge ist ein Gesetz, das wahrhaft normativ ist, eines, als dessen Urheber wir uns selbst betrachten können; und eine Freiheit, die im vollen Sinne wirklich ist, drückt sich in Gestalt eben solcher selbstgegebener Gesetze aus. Die Idee der Autonomie artikulie…Read more
  •  27
    Im §4 der Einleitung zu den Grundlinien der Philosophie des Rechts charakterisiert Hegel die Seinsweise, in der das »Reich der verwirklichten Freiheit« gegeben ist, als die einer zweiten Natur. Obwohl Hegel die spezifische Formel von der »zweiten Natur« hier nur noch ein weiteres Mal (GPhR § 151,301) direkt wieder aufnimmt, markiert sie eine ebenso grundlegende wie weitreichende Neubestimmung der Wirklichkeit der Freiheit, die in der zeitgenössischen Diskussion von erheblicher Bedeutung ist. Um…Read more
  •  53
    Der Gedanke, der im Folgenden artikuliert und entfaltet werden soll, besagt, dass Sinn und Gedächtnis in einem internen Zusammenhang stehen. Das heißt näherhin: Sinn ist gedächtnishaft, und Gedächtnis ist nur richtig zu verstehen, wenn es von der zeitlichen Tiefenstruktur des Sinns aus expliziert wird. Die Weise, in der dieser Gedanke ausgeführt und begründet werden soll, ist eine systematische Entwicklung in zwei Zügen: Zum einen gilt es, die basale und implizite Gedächtnishaftigkeit des Sinns …Read more