Anna-Sophie Heinemann

Freges Werk gilt heute als Klassiker der Philosophie und Philosophiegeschichte. Dessen Einfluss auf unterschiedlichste Bereiche der Philosophie, von der Logik und Mathematik bis hin zur Ontologie, Epistemologie und Sprachphilosophie, ist unbestritten. Vor diesem Hintergrund scheint die Annahme naheliegend, dass Freges Wirkungsgeschichte umfassend erforscht ist. Tatsächlich gilt dies nicht für die komplexe Rezeptionsgeschichte Freges, auch wenn es dazu durchaus eine Reihe von neuen, lehrreichen und detaillierten Studien gibt. 1 Der vorliegende Beitrag befasst sich mit zwei bisher kaum bekannten und unbeachtet gebliebenen Frege-Rezeptionen aus den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei zum einen um Wilma Papsts Studie Gottlob Frege als Philosoph (1932), zum anderen um Editha Krenzs Doktorarbeit Der Zahlbegriff bei Frege (1942). In der Literatur werden die Namen der Autorinnen zwar wiederholt in Fußnoten oder im Literaturverzeichnis genannt, doch bis auf wenige Ausnahmen nicht diskutiert. Im Folgenden soll anhand einer problemgeschichtlichen Kontextualisierung gezeigt werden, dass beide Arbeiten interessante Aspekte zu Frege und seiner Rezeption beleuchten.

The present paper expounds the logic notation proposed by Augustus De Morgan in 1850 from within the original context of De Morgan’s account of syllogistic logic and his approach to quantification. The notational system of 1850 is shown to be a flexible tool to state inferences, to prove their validity and to derive formulæ of the respective system by ‘blind’ application of transformation rules. These pertain to the swapping of operator signs, which are of inverse ‘character’ in a two-fold sense: The signs both represent inverse operations and exemplify oppositeness due to their very shapes. Thus, while De Morgan’s initial choice of symbol shapes is due to certain diagrammatic features, his notational system of 1850 leads to an account of logical operations as effected by manipulation of symbol tokens. It is concluded that as an instantiation of what De Morgan terms a ‘calculus of opposite relations’, his notation of 1850 may also be conceived of as a ‘graphicism’ affording for the working of a ‘symbolic machine’ on ‘de-semantification’.