David Pomerenke

How should we as a society value changes in population size? The question may be crucial when evaluating global warming scenarios. I defend the intuition of neutrality, which answers a part of the question. It states that – other things being equal – it is ethically irrelevant whether or not additional people are added to a population. The argument against neutrality criticizes the intuition of neutrality as inconsistent. The contribution of this thesis is twofold: First, the framework of welfare economics, the intuition of neutrality, and the argument against neutrality will be presented with formal rigour. Second, the formalizations will be used for a critical analysis of the argument against neutrality. Three ethical frameworks will be assumed – the difference principle, average utilitarianism, and contractarianism –, and their relation to the explicit and hidden premises of the argument against neutrality will be investigated. The result will be that all three frameworks are compatible with the intuition of neutrality (or slightly modified versions); so the argument against neutrality does not hold within them.

Harsanyi und Rawls haben zu der Frage, wie die wichtigen Güter in einem Staat verteilt sein sollten, zwei sehr ähnliche Theorien entwickelt, kommen aber zu unterschiedlichen Schlüssen. Harsanyi plädiert für eine utilitaristische Regel, Rawls dagegen für eine Regel, die sich auf diejenigen konzentriert, denen es in der Gesellschaft am schlechtesten geht. Die fast fünfzig Jahre andauernde Diskussion zwischen den beiden wird hier systematisch dargestellt und analysiert. Erstens wird gezeigt, dass sich unter Berücksichtigung von Abneigung gegen Risiko und abnehmendem Grenznutzen die auf dem Urzustand beruhenden Argumentationen weitaus ähnlicher sind, als den Autoren bewusst ist. Allerdings gibt Harsanyis Theorie wahrscheinlich den Armen im Gegensatz zu Rawls nur relative und keine absolute Priorität. Zweitens wird allerdings die Argumentation über den Urzustand infrage gestellt. Dabei sprechen außerhalb des Urzustandes mehrere praktische Erwägungen tendenziell für Rawls’ Differenzprinzip.