Paul Sturm wurde am 10.1.1891 in Bad Liebenstein bei Meiningen geboren. Früh erhielt er eine Klavier- und Orgel-Ausbildung, veröffentlichte Kompositionen und Gedichte: 1910 „Schatten und Sonne“, später „Kriegsgebete“. Ab 1910 studierte er neben dem einjährigen Militärdienst in Erlangen Jura, ab 1912 in Göttingen Philosophie, Theologie und Medizin, später autodidaktisch Kompositionslehre. Schon früh haben Sturm religiöse Fragen wie das Frömmigkeits-Problem beschäftig: er schrieb schon als Student ein Lehrbuch über Dogmatik, Untertitel „Genie und Masse“.
Noch vor Abschluss des Studiums wurde Paul Sturm 1914 eingezogen und durch zwei Lungendurc…
Paul Sturm wurde am 10.1.1891 in Bad Liebenstein bei Meiningen geboren. Früh erhielt er eine Klavier- und Orgel-Ausbildung, veröffentlichte Kompositionen und Gedichte: 1910 „Schatten und Sonne“, später „Kriegsgebete“. Ab 1910 studierte er neben dem einjährigen Militärdienst in Erlangen Jura, ab 1912 in Göttingen Philosophie, Theologie und Medizin, später autodidaktisch Kompositionslehre. Schon früh haben Sturm religiöse Fragen wie das Frömmigkeits-Problem beschäftig: er schrieb schon als Student ein Lehrbuch über Dogmatik, Untertitel „Genie und Masse“.
Noch vor Abschluss des Studiums wurde Paul Sturm 1914 eingezogen und durch zwei Lungendurchschüsse schwer kriegsverletzt mit lebenslangen Folgen. Nach Studiumsende übernahm er 1919 das Pfarramt in Hochdorf bei Weimar, denn Thüringen galt damals als liberal und offen für modernes Denken. Zeit seines Studiums trug er sich mit dem Wunsch, einen Anstoß zu einer religiösen Erneuerung des Christentums zu geben und gründete 1923 das „Institut für Weltreligion“, gab die „Thesen einer neuen Reformation“ und die „Richtlinien für eine neue Reformation“ heraus.
Am 31.10. bzw. 14.11.1923 leitete er in Weimar seinen Aufruf zur Reformation in Gottesdiensten in der Herderkirche ein. Es folgten zahlreiche reformatorische Vorträge in Städten Thüringens: „Sturm-Abende“ [Religions- Philosophie, Dichtung und selbst vorgetragene eigene Kompositionen] und Nietzsche-Abende [der große Kirchenkritiker]. Streitgespräche mit Theologen in der Thüringer Landeszeitung und anderen Zeitungen reichten weit über Thüringen hinaus. Oberhofprediger D. P. Graue formulierte im Disput: „Es lebt in Sturm ein ganz ursprünglicher, mit elementarer Wucht sich geltend machender Sinn für echte
Frömmigkeit.“ Einen Ruf als Pfarrer nach Gera, Berlin oder 1928 an den Dom nach Bremen hat Sturm nicht angenommen, um konzentriert an seinem Lebenswerk arbeiten zu können.
In den Jahren in Hochdorf, ab 1928 in Ulla bei Weimar und ab 1949 in Jena ist ein umfangreiches Lebenswerk in Religion, Philosophie, Poesie, Schauspielen, Satiren und mit Kompositionen entstanden. Die nächste religionsphilosophische Aphorismensammlung „Wir leben auf einem Stern im All“ sowie ein Gedichtband sind in Vorbereitung.
Weltwirtschaftskrise, 2 Weltkriege, 2 Diktaturen machten Sturm ein weiteres öffentliches Wirken unmöglich. So war er bis zum Tode 1964 ein Einzelkämpfer.
Posthum veröffentlichte Werke:
- Das Wunder des Sein (2014)
- Das Wunder des Geistes (2015)
- Bilderklavier (2014) und Blitzlichter (2015) (2 Aphorismensammlungen)
- Sonne und Schatten (Auswahl aus Gedichten, 2016)
- Die Widerlegung der sogenannten Antinomien und die psychologische Begründung ihrer Scheinbarkeit (2018)