•  349
    Der menschliche Verstand, sagt Kant, „kann nur d e n k e n und muss in den Sinnen die Anschauung suchen“ [KrV, §16]. Da der Verstand nur denken kann, ist denken und Anschauung suchen nicht zweierlei. Denn auch die Anschauung suchen muss man können. Daher sieht Kant das Besondere „unseres discursiven, der Bilder bedürftigen Verstandes (intellectus ectypus )“ [KdU §77] im „Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauung zu denken“ [KrV B75/A51]. Daher ist Verstand primär ein Erkenntnisvermögen. De…Read more
  •  238
    Zum Kant-Jahr: Manfed Kühns meisterhafte Biographie so preist der Verlag C. H. Beck im Buchumschlag seine 2004 in fünfter Auflage erschienene Übersetzung von Manfred Kuehns Kant. A Biography. Cambridge University Press 2001 an. Nun, 2018, habe ich eben diese Jubiläumsausgabe zu Weihnachten, dem Fest der Geburt des Immanuel, geschenkt bekommen. Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg geboren und starb dort am 12. Februar 1804. 2018 kann kaum oder gar nicht als Kant-Jahr gelten. Doch ein kathol…Read more
  •  227
    Albrecht von Wachters Studie Eine philosophische Untersuchung des Neuen Coronavirus (von Anfang Juni 2020) zufolge kann selbst ein gut informierter Laie erkennen, dass das Neuartige Coronavirus nicht besonders gefährlich ist. Ohne Widerspruch dazu lässt sich behaupten, dass ein Virus, das eine wichtige, sine qua non Bedingung einer weltweiten Krise ist, zurecht als hochgradig gefährlich beurteilt wird. Denn der Neuartige Coronavirus ist nicht nur gefährlich für die Gesundheit, sondern auch für P…Read more
  •  863
    Ovid versteht seine Metamorphosen als zusammenhängende Dichtung (perpetuum carmen). Für die Syrinx-Erzählung ist dieser Zusammenhang offensichtlich: Im ersten Buch wird erzählt, wie es zur Erfindung der Panflöte (Syrinx) gekommen ist, im elften Buch tritt Pan auf der Syrinx gegen Apollon an. Die unmittelbar anschließende Geschichte vom Barbier des Midas wird dagegen gegenwärtig nur selten mit der Syrinx verknüpft. Zu Unrecht, wie in diesem Aufsatz dargestellt werden soll. Denn diese Geschichte i…Read more
  •  1037
    Schon der Titel von Kants Aufsatz kann als Hinweis darauf verstanden werden, zu lügen könne, wenn überhaupt, dann nur vermeintlich rechtens sein. Doch geht es um Lügen, die vermeintlich rechtens sein können, ist Kant notorisch unklar, mit Ausnahme dieses Aufsatzes. Denn die Klärung dieser Unklarheit ist gerade Kants systematischer Grund seiner Abfassung. Dieser These folgend wird versucht, Kants Argumentation in Anschluss an Die Metaphysik der Sitten nachzuzeichnen, und das, wofür argumentiert w…Read more